Porträt

Dirk Reinke

Geschäftsführer der AWO Oberlausitz

Dirk Reinke ist seit Gründung der AWO Oberlausitz am 5. Juni 1991 Geschäftsführer des gemeinnützigen Vereins. Zur Veranstaltung am 13. Juni 2015 anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der AWO in Sachsen erhielt er eine Ehrenmedaille für sein soziales Wirken im Verband. Er erzählt wie es dazu kam, sich für die AWO zu engagieren, von der Gründung und wie er die letzten 30 Jahre bei der AWO erlebt hat.

Wie kam es damals zur Gründung der AWO Oberlausitz?
Ich bekam von meinem damaligen Arbeitsvermittler Manfred Wiedemuth die Anregung zur Gründung eines sozialen Vereins – der AWO. Er hatte Kontakte und Erkenntnisse in der Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirchgemeinde Ettlingen sowie der SPD Ortsgruppe Ettlingen, denn in den alten Bundesländern gab es diesen Verband bereits. Es wurden Recherchen zur AWO und ihren Arbeitsfeldern, wie Beratungsstellen, Möbellager und Begegnungsstätten, getätigt. Dabei entstanden erste Kontakte zum damaligen AWO Bezirksverband in Dresden auf der Windmühlenstraße bei Tilo von Ameln, der mir erstmal erklärte: Was ist ein Verein? Was ist eine Satzung? Was ist im BGB geregelt?

Anschließend wurde eine Satzung erarbeitet und die Vereinsgründung der Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Löbau e.V. vorbereitet. Die Gründungsveranstaltung fand am 5. Juni 1991 im Jugendclub Löbau Ost mit 14 Mitgliedern statt, die die Gründungsurkunde unterzeichneten. Damit gingen wir zum Amtsgericht Löbau und gründeten die AWO Löbau. Manfred Wiedemuth wurde erster Vorsitzender des Vereins. Die Geschäftsstelle befand sich anfangs in meinem privaten Wohnzimmer, in dem auch erste Bewerbungsgespräche geführt wurden. Ab September 1991 konnten Räume in der Volksparkkinderkrippe auf der Görlitzer Straße in Löbau angemietet werden. Zu dem Zeitpunkt war die AWO dann auch im Vereinsregister eingetragen. Die erste Einrichtung war das Haus der Gemeinsamkeiten in Oppach, in dem wir Seniorenbetreuung sowie Freizeitgestaltung für Kinder, später auch für Jugendliche, anboten.

Hätten Sie damals geahnt, dass Sie 30 Jahre später immer noch Chef der AWO sind, die mittlerweile zu einem der größten Arbeitgeber im Landkreis Görlitz geworden ist?
(lacht) Nein, überhaupt nicht. Wir hatten damals keine so großen Zukunftsvorstellungen. Es gab zwar erste Überlegungen, in Zukunft einige Kitas in Trägerschaft zu haben, aber die Vorstellung 100 oder sogar noch mehr Mitarbeiter zu haben, die gab es nicht.

Wie sieht das „Erfolgsrezept“ der AWO Oberlausitz aus?
Ganz klar: Die Mitarbeiter ernst nehmen und mitnehmen. Denn sie sind das wichtigste „Gut“, das wir haben.

Wie haben Sie die letzten 30 Jahre der AWO erlebt?
Die AWO Oberlausitz ist kontinuierlich gewachsen, auch wenn es einige Rückschläge gab. Wir konnten viele Einrichtungen von Gemeinden und Städten übernehmen und auch deshalb einige neue Dienstleistungen ausbauen. Zwei Fusionen mit den benachbarten Kreisverbänden Zittau und Görlitz haben in den Jahren stattgefunden und uns somit zu einem der größten Arbeitgeber im Landkreis Görlitz werden lassen. Aber auch die Schließung von geförderten Einrichtungen war zu gegebener Zeit manchmal nicht umgänglich, da deren Finanzierung nicht mehr gesichert war.

Besonders in Erinnerung blieben auch die Übernahmen von großen Einrichtungen, für die wir uns mit guten Konzepten beworben haben und die wir vor Kommunen und Stadträten auch verteidigen konnten. Auf der anderen Seite sind auch unsere Baumaßnahmen nicht zu vergessen. In den Neubau der Altenpflegeheime Zittau, Großschönau und Jonsdorf, aber auch der Kita in Ebersdorf sind viel Arbeit und Energie geflossen – das hat einfach Spaß gemacht.

Wenn Sie an die Zukunft der AWO Oberlausitz denken, wie schätzen Sie diese ein? Welche Wünsche und Vorstellungen für und mit der AWO Oberlausitz haben Sie?
Die AWO Oberlausitz ist ein etablierter Partner im sozialen Bereich und ein Wirtschaftsfaktor in der Region. Ich wünsche mir Beständigkeit und eine weiterhin positive Entwicklung, die ich aber nicht an Zahlen festmachen möchte. Ich denke da eher an die Qualität der Arbeit, damit unsere Kunden zufrieden sind, und an das Miteinander der Mitarbeitenden – das ist für mich das größte Gut. Und das wir immer in der Lage sein werden genügend gut ausgebildetes, qualifiziertes Personal zu haben.